Lebenslauf
25. August 1896 | Geburt in Pfullingen |
bis 1910 | Besuch der Volksschule |
1910 – 1914 | Lehrerseminar in Nürtingen |
1915 – 1919 | Teilnahme am Ersten Weltkrieg, zuletzt als Vizefeldwebel d. Res. und Offiziersanwärter |
1920 – 1924 | Studium der Medizin in Tübingen und München |
November 1922 (?) | Mitbegründer der NSDAP-Ortsgruppe Pfullingen (?) |
1920 – 1921 | Mitglied des Studentenbataillons Tübingen |
1924 – 1928 | Volontär und Assistenzarzt an der Medizinischen Poliklinik Tübingen und den Krankenhäusern Heidenheim und Urach |
1926 | Promotion zum Dr. med. |
1926 – 1929 | Mitglied der Organisation F |
1928 – 1935 | praktischer Arzt mit eigener Praxis, Gönningen |
Sept. 1930 – Jan. 1936 | Mitglied der SA |
1930 – 1932 | Arzt der SA-Marschstandarte Württemberg und Sturmbannarzt III/126 |
1. April 1931 | Eintritt in die NSDAP und Mitbegründer der NSDAP-Ortsgruppe Gönningen |
ab April 1931 | stv. NSDAP-Ortsgruppenleiter und Zellenleiter in Gönningen |
1932 – Jan. 1936 | Standartenarzt und SA-Sanitätsstandartenführer 125 |
ab Mai 1933 | Mitglied des Gemeinderats Gönningen |
ab Jan. 1934 | Berufung an das Erbgesundheitsgericht Tübingen |
ab 1935 | Abteilungschef “Volkskunde” (ehrenamtlich) im Rasse- und Siedlungshauptamt der SS (RuSHA) |
Feb. 1935 – Okt. 1943 | Tätigkeit im Stabsamt des Reichsbauernführers (Reichsnährstand), zunächst als Stabsleiter (ehrenamtlich) in der Hauptabteilung F “Bauerntumskunde und bäuerliches Standeswesen”; anschließend Stabsleiter (hauptamtlich) (1935 – 1936) und Stabshauptabteilungsleiter F (ab Nov. 1936) |
30. Januar 1936 | Übernahme in die SS als SS-Standartenführer |
Jan. 1936 – Apr. 1941 | Führer im/beim Stab RuSHA |
Mai 1936 – Feb. 1938 | stv. Präsident und später stv. Kurator der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e. V. sowie stv. Vorsitzender der in ihr gegründeten “Kommission für Schrifttum” |
ab 1937 | Mitglied des Deutschen Reichsbauernrats und des Landesbauernrates der Landesbauernschaft Württemberg |
– 1937 – 1939 – | (komm.) Amtsleiter “Bauernkultur” und später “bäuerliche Blutspflege und Gesittung” im Reichsamt für Agrarpolitik der NSDAP |
Sept. 1939 – Okt. 1940 | Tätigkeit für die Verbindungsstelle für Information beim Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft |
25. August 1940 | Beförderung zum SS-Oberführer |
Okt. 1940 – ca. 1941 | wissenschaftlicher Sonderbeauftragter des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft |
ab Apr. 1941 | Führer beim Stab SS-Hauptamt |
Sept. 1941 – Apr. 1945 | Abteilungsleiter I-3 “Ukraine” und I-7 “Deutsche Volkstums- und Siedlungspolitik” im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete; später Leiter der Führungsgruppe P2 “Deutschtum” |
21. Juni 1943 | Beförderung zum SS-Brigadeführer |
November 1943 | Übernahme in den Haushalt des RMfdbO, Berufung in das Beamtenverhältnis und Ernennung zum Ministerialdirigent |
Sept. 1945 – Jan. 1949 | Internierung in Reutlingen und Balingen, dort Tätigkeit als Hilfsarbeiter und Lagerarzt |
13. August 1948 | Einstufung in Kategorie III (Minderbelasteter) durch die Lagerspruchkammer Balingen |
17. November 1948 | erneute Einstufung in Kategorie III (Minderbelasteter) bei härteren Sühnemaßnahmen durch die Lagerspruchkammer Balingen nach Einspruch der Militärregierung |
1949 – Ende 1960er | praktischer Arzt mit eigener Praxis, Gönningen |
Mai 1952 – 1959; November 1952 |
Mitglied des Gemeinderats Gönningen (trotz bestehenden Verbots des passiven Wahlrechts); rückwirkende Wiederverleihung des passiven Wahlrechts infolge eines Gnadengesuchs |
1953 – 1958 | Schriftführer und Wanderwart der Ortsgruppe Gönningen des Schwäbischen Albvereins |
1978 – 1982 | Vorstandsmitglied des Geschichtsvereins Pfullingen |
18. Oktober 1990 | Tod in Pfullingen |
Literatur
Dornheim, Andreas: Beamte, Adjutanten, Funktionäre. Personenlexikon zum Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft und Reichsnährstand, Stuttgart 2021.
Graf, Klaus: Schwabensagen. Zur Beschäftigung mit Sagen im 19. und 20. Jahrhundert, 2007.
Kater, Michael H.: Das „Ahnenerbe” der SS 1935-1945. Ein Beitrag zur Kulturpolitik des Dritten Reiches (= Studien zur Zeitgeschichte, Bd. 6), München 42006.
Taigel, Hermann: Pfarrer, Lehrer, Ideologen – Geschichtsschreiber Pfullingens (= Beiträge zur Pfullinger Geschichte, Bd. 10), Pfullingen 1999, S. 37–67.
Taigel, Hermann: Pfullinger Geschichte 1918–1950, Teil 2: Pfullingen im „Dritten Reich“ (= Beiträge zur Pfullinger Geschichte, Bd. 17), Pfullingen 2011.
Quellen
BArch Berlin-Lichterfelde, NS 21/1728; R 16/10437; R 16/16954; R 16-I/72; R 16-I/630; R 9361-II/515850; R 9361-III/535359; R 9361-IX KARTEI/20160642.
DRK-Suchdienst München, ZNK, Wilhelm Kinkelin.
HStA Stuttgart, J 191 Kinkelin, Wilhelm, Dr. med.
StA Ludwigsburg, E 258 VI Bü 3230; EL 48/2 I Bü 2404.
StA Sigmaringen, Wü 13 T 2 1648/020; Wü 13 T 2 Nr. 2654/210; Wü 13 T 2 Nr. 2714/111; Wü 13 T 2 Nr. 2839/038; Wü 13 T 2 Nr. 2995/122.
Deutsche Volkskunde. Vierteljahresschrift der Arbeitsgemeinschaft für Deutsche Volkskunde, Bd. 1, München 1939.
Wilhelm Kinkelin: Pfullingen. Ein Heimatbuch der Stadt Pfullingen anläßlich der Tausendjahrfeier 937-1937, Pfullingen 1937.
Auskünfte
Stadtarchiv Pfullingen, 10. März 2021.
Normdaten
GND: 116175400
Die 2 Kinkelin-Kinder wurden 1945 in das Waisenhaus gebracht. Ist etwas über Hans und Klaus Kinkelin bekannt. Ich habe diese Kinder in Polen gefunden. Bitte kontaktieren Sie mich.