Wilhelm Kinkelin

Ministerialdirigent im RMfdbO

BArch Berlin-Lichterfelde, R 16-I/630

Lebenslauf

25. August 1896 Geburt in Pfullingen
bis 1910 Besuch der Volksschule
1910 – 1914 Lehrerseminar in Nürtingen
1915 – 1919 Teilnahme am Ersten Weltkrieg, zuletzt als Vizefeldwebel d. Res. und Offiziersanwärter
1920 – 1924 Studium der Medizin in Tübingen und München
November 1922 (?) Mitbegründer der NSDAP-Ortsgruppe Pfullingen (?)
1920 – 1921 Mitglied des Studentenbataillons Tübingen
1924 – 1928 Volontär und Assistenzarzt an der Medizinischen Poliklinik Tübingen und den Krankenhäusern Heidenheim und Urach
1926 Promotion zum Dr. med.
1926 – 1929 Mitglied der Organisation F
1928 – 1935 praktischer Arzt mit eigener Praxis, Gönningen
Sept. 1930 – Jan. 1936 Mitglied der SA
1930 – 1932 Arzt der SA-Marschstandarte Württemberg und Sturmbannarzt III/126
1. April 1931 Eintritt in die NSDAP und Mitbegründer der NSDAP-Ortsgruppe Gönningen
ab April 1931 stv. NSDAP-Ortsgruppenleiter und Zellenleiter in Gönningen
1932 – Jan. 1936 Standartenarzt und SA-Sanitätsstandartenführer 125
ab Mai 1933 Mitglied des Gemeinderats Gönningen
ab Jan. 1934 Berufung an das Erbgesundheitsgericht Tübingen
ab 1935 Abteilungschef “Volkskunde” (ehrenamtlich) im Rasse- und Siedlungshauptamt der SS (RuSHA)
Feb. 1935 – Okt. 1943 Tätigkeit im Stabsamt des Reichsbauernführers (Reichsnährstand), zunächst als Stabsleiter (ehrenamtlich) in der Hauptabteilung F “Bauerntumskunde und bäuerliches Standeswesen”;
anschließend Stabsleiter (hauptamtlich) (1935 – 1936) und Stabshauptabteilungsleiter F (ab Nov. 1936)
30. Januar 1936 Übernahme in die SS als SS-Standartenführer
Jan. 1936 – Apr. 1941 Führer im/beim Stab RuSHA
Mai 1936 – Feb. 1938 stv. Präsident und später stv. Kurator der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e. V. sowie stv. Vorsitzender der in ihr gegründeten “Kommission für Schrifttum”
ab 1937 Mitglied des Deutschen Reichsbauernrats und des Landesbauernrates der Landesbauernschaft Württemberg
– 1937 – 1939 – (komm.) Amtsleiter “Bauernkultur” und später “bäuerliche Blutspflege und Gesittung” im Reichsamt für Agrarpolitik der NSDAP
Sept. 1939 – Okt. 1940 Tätigkeit für die Verbindungsstelle für Information beim Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft
25. August 1940 Beförderung zum SS-Oberführer
Okt. 1940 – ca. 1941 wissenschaftlicher Sonderbeauftragter des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft
ab Apr. 1941 Führer beim Stab SS-Hauptamt
Sept. 1941 – Apr. 1945 Abteilungsleiter I-3 “Ukraine” und I-7 “Deutsche Volkstums- und Siedlungspolitik” im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete;
später Leiter der Führungsgruppe P2 “Deutschtum”
21. Juni 1943 Beförderung zum SS-Brigadeführer
November 1943 Übernahme in den Haushalt des RMfdbO, Berufung in das Beamtenverhältnis und Ernennung zum Ministerialdirigent
Sept. 1945 – Jan. 1949 Internierung in Reutlingen und Balingen, dort Tätigkeit als Hilfsarbeiter und Lagerarzt
13. August 1948 Einstufung in Kategorie III (Minderbelasteter) durch die Lagerspruchkammer Balingen
17. November 1948 erneute Einstufung in Kategorie III (Minderbelasteter) bei härteren Sühnemaßnahmen durch die Lagerspruchkammer Balingen nach Einspruch der Militärregierung
1949 – Ende 1960er praktischer Arzt mit eigener Praxis, Gönningen
Mai 1952 – 1959;
November 1952
Mitglied des Gemeinderats Gönningen (trotz bestehenden Verbots des passiven Wahlrechts);
rückwirkende Wiederverleihung des passiven Wahlrechts infolge eines Gnadengesuchs
1953 – 1958 Schriftführer und Wanderwart der Ortsgruppe Gönningen des Schwäbischen Albvereins
1978 – 1982 Vorstandsmitglied des Geschichtsvereins Pfullingen
18. Oktober 1990 Tod in Pfullingen

 

Literatur

Dornheim, Andreas: Beamte, Adjutanten, Funktionäre. Personenlexikon zum Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft und Reichsnährstand, Stuttgart 2021.

Graf, Klaus: Schwabensagen. Zur Beschäftigung mit Sagen im 19. und 20. Jahrhundert, 2007. 

Kater, Michael H.: Das „Ahnenerbe” der SS 1935-1945. Ein Beitrag zur Kulturpolitik des Dritten Reiches (= Studien zur Zeitgeschichte, Bd. 6), München 42006.

Taigel, Hermann: Pfarrer, Lehrer, Ideologen – Geschichtsschreiber Pfullingens (= Beiträge zur Pfullinger Geschichte, Bd. 10), Pfullingen 1999, S. 37–67.

Taigel, Hermann: Pfullinger Geschichte 1918–1950, Teil 2: Pfullingen im „Dritten Reich“ (= Beiträge zur Pfullinger Geschichte, Bd. 17), Pfullingen 2011.

 

Quellen

BArch Berlin-Lichterfelde, NS 21/1728; R 16/10437; R 16/16954; R 16-I/72; R 16-I/630; R 9361-II/515850; R 9361-III/535359; R 9361-IX KARTEI/20160642.

DRK-Suchdienst München, ZNK, Wilhelm Kinkelin.

HStA Stuttgart, J 191 Kinkelin, Wilhelm, Dr. med.

StA Ludwigsburg, E 258 VI Bü 3230; EL 48/2 I Bü 2404.

StA Sigmaringen, Wü 13 T 2 1648/020; Wü 13 T 2 Nr. 2654/210; Wü 13 T 2 Nr. 2714/111; Wü 13 T 2 Nr. 2839/038;  Wü 13 T 2 Nr. 2995/122.

Deutsche Volkskunde. Vierteljahresschrift der Arbeitsgemeinschaft für Deutsche Volkskunde, Bd. 1, München 1939.

Wilhelm Kinkelin: Pfullingen. Ein Heimatbuch der Stadt Pfullingen anläßlich der Tausendjahrfeier 937-1937, Pfullingen 1937.

 

Auskünfte

Stadtarchiv Pfullingen, 10. März 2021.

 

Normdaten

GND: 116175400

 

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