
Lebenslauf
20. Juni 1899 | Geburt in Dresden |
bis 1914 | Schulbesuche in Riesa, Berlin, Schneeberg und Leipzig; Abgang mit dem Versetzungszeugnis in die Obersekunda |
Herbst 1914 | Eintritt in das Heer als Freiwilliger |
April 1917 | Beförderung zum Leutnant der Reserve |
1918 | wegen mehrfacher Verwundung Tätigkeit als Werbeoffizier für das Freikorps Hülsen |
1919 – 1920 | Teilnahme am lettischen Unabhängigkeitskrieg innerhalb der “Eisernen Division” |
März 1920 | Teilnahme am Kapp-Putsch |
ab 1920 | Mitglied im “Bund Oberland” (bzw. “Freikorps Oberland”) |
1920 – 1922 | landwirtschaftliches Praktikum und Anstellung als Feldverwalter auf einem Rittergut nahe Leipzig |
1922 – 1925 | Studium der Landwirtschaft an der Universität Leipzig; Abschluss als Diplomlandwirt |
15. Juni 1925 | Eintritt in die NSDAP |
1925 – 1933 | Tätigkeit bei der Landwirtschaftskammer Westfalen (Münster), zuletzt als Landwirtschaftsrat und Abteilungsleiter |
1929 | Übernahme der SA-Führung in Münster |
1931 – 1933 | Mitglied der NSDAP-Gauleitung Westfalen Nord; Gaufachberater für Landwirtschaft und Arbeitsdienst, Adjutant von Gauleiter Meyer |
1933 – 1935 | Staatsminister in Schaumburg-Lippe |
1936 – 1939 | Ministerialdirektor im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft (RMEL) |
22. August 1939 | Einberufung zum Wehrdienst auf eigenen Wunsch; Teilnahme am Westfeldzug |
1941 – 1944 | Abteilungsleiter Ernährung und Landwirtschaft im Wirtschaftsstab Ost des Vierjahresplanes und im RMEL; zudem Leiter der Chefgruppe Landwirtschaft im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO) |
ab 1. Juni 1942 | kommissarischer Staatssekretär im RMEL |
17. Juli 1944 | Staatssekretär im RMEL |
23. Mai 1945 | Verhaftung als stellvertretender Minister Herbert Backes in der Regierung Dönitz |
1945 – 1949 | Inhaftierung in Mondorf (Luxemburg), Oberursel, Nürnberg und Darmstadt |
30. Oktober 1950 | Einstufung durch die Zentralspruchkammer Hessen in die Gruppe 2 der “Belasteten”; Widerspruch ohne Erfolg |
1951 – 1970 | Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung und Prokurist beim Getreidekonzern Alfred C. Toepfer |
12. Mai 1954 | Gnadengesuch; Einstufung als “Mitläufer” nach Zahlung von 500 DM |
1958 – 1976 | stellvertretender Vorstand der Alfred-Toepfer-Stiftung F. V. S. |
1962 – 1964 | Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Paderborn wegen Rieckes möglicher Beteiligung an der Ermordung des jüdischen Sozialdemokraten Felix Fechenbach; Einstellung des Ermittlungsverfahrens |
11. August 1986 | Tod in Hamburg |
Literatur
Benz, Wigbert: Hans-Joachim Riecke, NS-Staatssekretär. Vom Hungerplaner vor, zum “Welternährer” nach 1945, Berlin 1945.
Benz, Wigbert: Hans-Joachim Riecke (1899-1986). Hungerplaner und NS-Staatssekretär, online: Zukunft braucht Erinnerung, 11. Juni 2017.
Lilla, Joachim: Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933-1945. Ein biographisches Handbuch, Düsseldorf 2004, S. 512f.
Schulzki-Haddouti, Christiane: “Dass Millionen verhungerten, sah er als logische Folge”. Der Historiker Wigbert Benz im Interview über den NS-Staatssekretär Hans-Joachim Riecke, online: evangelisch.de, 12. Oktober 2014.
Zellhuber, Andreas: “Unsere Verwaltung treibt einer Katastrophe zu…”. Das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete und die deutsche Besatzungsherrschaft in der Sowjetunion 1941-1945 (= Berlin & München. Studien zu Politik und Geschichte, Bd. 3), München 2006.
Quellen
IfZ München, ZS 508, Hans-Joachim Riecke.
Normdaten
GND: 130519618