Ernst Turmann

Referent im RMfdbO

Turmann, Ernst: Pickwa. Ein baltisches Leben – erlebte Zeitgeschichte, Tübingen/Basel 1975, S. 87.

Lebenslauf

14. September 1892 Geburt in Reval (Tallinn)
bis 1903 Privatunterricht
1903 – 1910 Privat-Knaben-Anstalt Juccum, Nicolaigymnasium und Ritter- und Domschule zu Reval (Abitur)
1910 – 1914 Studium der Volkswirtschaft und Rechtswissenschaften in Dorpat und Lausanne;
Promotion zum Dr. iur. in Dorpat
1914 – 1915 Referendar in der Ritterschaftskanzlei in Reval und Attaché im Dirigierenden Senat in St. Petersburg
1915 – 1916 Einberufung in die russische Armee und Ausbildung an der Konstantin-Artillerieschule in St. Petersburg
1916 – 1918 Offizier (Oberleutnant) in der russischen Armee in Persien und Mesopotamien
1918 Referent “Finanzen und Wirtschaft” beim Landeshauptmann während der deutschen Besatzung Estlands (Generalkommando z.b.V. 68)
1918 – 1920 Teilnahme am Estnischen Freiheitskrieg als Erster Offizier im Baltenregiment
1920 – 1926 geschäftsführender Direktor der Anglo-Estonian Import Comp. Ltd., Reval;
Inhaber der Mineralölfirma Estonafta, Reval
1927 – 1939 Übernahme und Verwaltung des Familiengutes Pickwa in Estland
ab 1928 Tätigkeit als Rechtsanwalt in Reval
ab 1930 Mitglied und Mitgründer der baltendeutschen (nationalsozialistischen) “Bewegung” in Estland;
Mitglied des Hauptvorstandes der Deutsch-baltischen Partei in Estland (DbPE)
1933 Verhaftung und Prozess Reval
ab 1935 wirtschaftspolitischer Beauftragter der “Bewegung”
Juli – Okt. 1939 Mitarbeiter des Instituts für für Osteuropäische Wirtschaft, Königsberg
5. November 1939 Einbürgerung und Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit
1940 – 1941 Betriebsleiter bei der ostdeutschen Landbewirtschaftungsgesellschaft Warthegau;
Verwaltung des Guts Eichfelde
ab 1940 Kreispresseamtsleiter der NSDAP bei der Kreisleitung Altburgund
1941 – 1945 Referent “Estland” und später “Baltische Völker” in Abt. I-2 “Ostland” und Leiter der Estnischen Leitstelle im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete
1. November 1941 Eintritt in die NSDAP (Antrag vom Oktober 1940)
1945 – 1952 publizistische Tätigkeit
1949 – 1952 Erster Landesvorsitzender des Blocks der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) in Nordrhein-Westfalen
1952 – 1965 (?) Referent und späterer Geschäftsführer (1962 – 1965) beim Europa-Bildungswerk Düsseldorf e.V.
ab 1955 Mitglied der FDP
1966 – 1972 (?) Erster Vorsitzender des Europa-Bildungswerks Düsseldorf e.V.
1972 Ernennung zum Ehrenvorsitzenden des Europa-Bildungswerks Düsseldorf e.V.
1973 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
Mitglied der Europa-Union Deutschland
1976 o. 1977 Tod

 

Literatur

Barth, Arno: “Flüchtling zu sein, ist (k)eine Weltanschauung”? Die politische Integration von Westdeutschen und Vertriebenen und der BHE in Nordrhein-Westfalen 1945-1955, Hamburg 2013.

von Mende, Erling/von Mende Østring, Bergljot: Gerhard von Mende (1904-1963). Ein Bürokrat der mittleren Ebene. Der Versuch einer Quellenkritik, o.O. 2016.

 

Quellen

BArch Berlin-Lichterfelde, R 9361-IV/378723; R 9361-VIII KARTEI/23510646.

Turmann, Ernst: Pickwa. Ein baltisches Leben – erlebte Zeitgeschichte, Tübingen/Basel 1975.

 

Normdaten

GND: 118624725

 

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