Lebenslauf
5. September 1899 | Geburt in Hoffnungsfeld (ukr. Torosowo) bei Odessa |
bis 1918 | Besuch von weiterführenden Schulen in Dorpat (estn. Tartu), Werro (estn. Võru) und Odessa |
1918 | Dolmetscher für deutsche Besatzungstruppen in der Ukraine |
1919 | Flucht nach Deutschland |
bis 1927 | Studium der Theologie, Geschichte und Philosophie in Tübingen, Marburg, Leipzig, Paris und London; Promotion in Leipzig |
1927 – 1933 | wissenschaftliche Tätigkeit als Mitarbeiter seines Doktorvaters Walter Goetz am Institut für Kultur- und Universalgeschichte in Leipzig; mehrere Forschungsreisen und Stipendien, u.a. in die USA, nach Kanada und in die Sowjetunion |
1. Juli 1933 | Eintritt in die NSDAP Anträge auf Beitritt im Juni und September des gleichen Jahres (rückwirkend bestätigt) |
1933 – 1941 | Leiter der Abteilung Naher Osten bzw. des Amts Osten im Außenpolitischen Amt der NSDAP (APA) |
1941 – 1943 | Leiter der Hauptabteilung Politik im Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete (RMfdbO) |
20. Januar 1942 | Teilnehmer an der Wannsee-Konferenz |
29. Januar 1942 | Gastgeber einer Folgekonferenz im RMfdbO |
1943 – 1945 | Kriegsdienst bei der Marine |
1945 – 1949 | Automatical Arrest im Lager Fallinbostel und in Nürnberg |
1947 | Zeuge im Wilhelmstraßen-Prozess |
1950 | Einstellung des Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth wegen Beihilfe zum Mord |
1951 | Einstufung als “unbelastet” durch den Entnazifizierungshauptausschuss Kiel |
danach | Interessenvertreter der Stadt Wilhelmshaven und des Kreises Friesland in Bonn; Leiter des Bonner Büros der Salzgitter AG |
16. Juni 1982 | Tod in Bonn |
Literatur
Munke, Martin: Georg Leibbrandt. Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete. Ein gelehrter Radikaler, in: Jasch, Hans-Christian/Kreutzmüller, Christoph (Hrsg.): Die Teilnehmer. Die Männer der Wannsee-Konferenz, Berlin 2017, 213-226.
Munke, Martin: Vom Scheitern eines Experten. Georg Leibbrandt im Nationalsozialismus, in: OSTEUROPA, Jg. 67 (2017), H. 1-2, S. 107-119.
Schmaltz, Eric J.: Georg Leibbrandt, in: Handbuch der völkischen Wissenschaften. Akteure, Netzwerke, Forschungsprogramme, Teilbd. 1, Berlin/Boston 22017, S. 424-428.
Schmaltz, Eric J./Sinner, Samuel D.: The Nazi Ethnographic Research of Georg Leibbrandt and Karl Stumpp in Ukraine, and Its North American Legacy, in: Holocaust and Genocide Studies, Vol. 14 (2000), Nr. 1, S. 28-64.
Quellen
IfZ München, ZS 636, Georg Leibbrandt.
Normdaten
GND: 122398076
Es fehlt jeglicher Hinweis auf seine Verdienste für die BRD, das neue Deutschland. Er soll die Verhandlungen zur Rückführung von deutschen Kriegsgefangenen aus Russland begleitet
haben?